Anwendungsbereich
Das ADHS-Screening für Erwachsene stellt ein zeitökonomisches Screening-Instrument zur Erfassung von Symptomen einer Aufmerksamkeits-Defizit/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Erwachsenen dar. Es handelt sich um ein mehrdimensionales Selbstbeurteilungsverfahren mit der Möglichkeit der qualitativen Einschätzung von Substanzmittelmissbrauch durch den Diagnostiker.
Das Verfahren
Die im ADHS-Screening für Erwachsene erfassten Bereiche ermöglichen über eine differenzierte Profilanalyse die Einschätzung der Ausprägung und des Schweregrades einer ADHS-Symptomatik. Darüber hinaus liefern sie auch differenzialdiagnostische Zusatzinformationen, die sowohl für den Anwender im psychodiagnostischen Prozess aber auch für den Forschungseinsatz relevant sind.
Zur dimensionalen Erfassung von ADHS-Symptomen bietet das ADHS-Screening für Erwachsene zwei Möglichkeiten:
A) Den Einsatz des Kernscreenings (ADHS-E), welches alle diagnoserelevanten Problembereiche erfasst und somit einen differenzierten Überblick über die psychopathologische Ausprägung ermöglicht,
B) Eine Langform (ADHS-LE), in der alle diagnoserelevanten Problembereiche des Kernscreenings mit einer höheren Itemzahl enthalten sind und darüber hinaus noch zwei Skalen zur zusätzlichen Erhebung klinisch relevanter Merkmale sowie einem Alkohol-, Drogen- und Medikamentenscreening.
Gütekriterien
Die Interne Konsistenz (Cronbachs a) liegt zwischen a = .73 und a = .87 im ADHS-E sowie a = .75 und a = .93 im ADHS-LE. Die Split-Half-Reliabilität liegt bei rk = .81 im ADHS-E und rk = .95 im ADHS-LE. Die Retest-Reliabilität liegt zwischen rtt = .85 und rtt = .94 im ADHS-E sowie rtt = .53 und rtt = .94 im ADHS-LE.
Die Konstruktvalidität ist über die faktorenanalytisch ermittelten Skalen und zusätzlich herangezogene Skaleninterkorrelationen gegeben. Bei der konvergenten Validität mit konstruktähnlichen Verfahren (ADHS-SB, WURS-K) ergeben sich mittlere bis hohe Zusammenhänge. Die diskriminante Validität ist durch eine niedrige Korrelation mit einem konstruktfernen Verfahren (BSI) gegeben. Hinsichtlich der Klinischen Validität trennt das Verfahren gut zwischen einer klinischen und nicht-klinischen Stichprobe.
Normen
Für beide Fragebögen liegen T-Werte und Prozentrangwerte vor, welche für das ADHS-E aufgrund einer Repräsentativerhebung (N = 1.845) im Jahre 2008 erstellt wurden.
Charakteristika und Vorzüge
- Berücksichtigung der Leitlinien der DGPPN, der diagnostischen Klassifikationssysteme ICD-10-GM, DSM-IV-TR, der Wender-Utah-Kriterien sowie von Symptomen aus dem klinischen Alltag.
- Einsatz sowohl in der Forschung wie auch im klinischen Alltag möglich.
- ADHS-E schließt die inhaltlich Lücke bei der Diagnostik von ADHS im Erwachsenenalter.
- Auswahl zwischen zeitökonomischem Screening und detaillierter Langform möglich.
- Zusätzliches Screening zum Substanzmittelmissbrauch in der Langform enthalten.
Testbesprechnung des ADHS-E finden Sie in
Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 58 (1), 2010, 73-78, Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern