Anwendungsbereich
Die Bayley Scales of Infant Development (BSID) sind ein Individualtest zur Untersuchung des Entwicklungsniveaus von Kindern im Alter von 1 bis 42 Monaten. Beurteilt werden das aktuelle kognitive, sprachliche und motorische Funktionsniveau. Das Verfahren hat sich vor allem bei der Überprüfung von Entwicklungsverzögerungen und der Planung gezielter Frühförderung als internationaler Standard bewährt und liegt nunmehr in seiner dritten Version Bayley Scales of Infant and Toddler Development - Third Edition (Bayley-III) vor.
Das Verfahren
Folgende fünf Skalen werden mit der deutschen Bayley-III erfasst:
- Kognition
- Sprache rezeptiv
- Sprache expressiv
- Motorik fein
- Motorik grob
Bei der Bayley-III sind die Aufgaben, deren Schwierigkeit kontinuierlich ansteigt, bei jedem der fünf Untertests in einer vorgegebenen Reihenfolge dem Kind vorzugeben. Altersbezogene Startpunkte, Umkehr- und Ausstiegsregeln helfen den Entwicklungsstand des Kindes umfassend und ökonomisch zu erheben. Der Untersucher kann die Reihenfolge der Untertests nach den Bedürfnissen des Kindes und gemäß der Testsituation frei wählen.
Für die Auswertung liegen Vergleichswerte nicht beeinträchtigter Kinder für 17 Altersgruppen vor.
Gütekriterien
Die Reliabilitätskoeffizienten der Untertests der Bayley-III Skalen liegen für die Gesamtstichprobe zwischen r = .77 und r = .89. Die der Skalen liegen zwischen r = .86 und r = .88.
Die mittleren Reliabilitätskoeffizienten für die Screening Test Untertests liegen zwischen r = .68 und r = .83
Inhaltliche Validität und auch Konstruktvalidität konnten nachgewiesen werden. Auch für die kriterienbezogene Validität liegen erste Nachweise vor.
Für den Screening Test liegen für jeden Untertest Angaben zu Spezifität und Sensitivität vor.
Normen
Die Bayley-III wurde mithilfe einer Gesamtstichprobe von N = 1009 normiert. Die Datenerhebung erfolgte an N = 878 deutschen Kindern ohne bekannte Beeinträchtigungen, die auf 17 Altersgruppen verteilt wurden. In den jüngeren Altersgruppen wurde die Normstichprobe mit holländischen Säuglingen (N = 131) ergänzt.
Charakteristika und Vorzüge
- Deutliche Unterschiede zur Bayley-II.
- Deutsche Normierung.
- Die Testaufgaben wurden zu einem großen Teil überarbeitet, neu geordnet und durch neue Aufgaben ersetzt oder ergänzt.
- Vereinfachte Durchführung.
- Verringerung von Konfundierungen der Leistung (durch motorische oder sprachliche Grundanforderungen bei den Aufgaben zur kognitiven Entwicklung).
- Minimierung der Deckeneffekte bei älteren Kindern.
- Begleit-DVD erhältlich.
Screening
Das Screening Verfahren zur BAYLEY-III ist im Gesamtsatz vom BAYLEY-III enthalten:
Mithilfe des Bayley-III Screenings können Fachleute schnell feststellen, ob sich ein Kind im richtigen Tempo entwickelt oder ob eine umfassendere Beurteilung notwendig ist.
Charakteristika und Vorzüge des Screenings
- Testung der kognitiven, sprachlichen und motorischen Bereiche.
- Relativ kurze Durchführungszeit von ca. 15 bis 25 Minuten.
- Ausgewählte Aufgaben aus dem vollen Bayley-III-Testverfahren.
- Kinderfreundliches Verfahren, spielerische Aktivitäten fördern die Beteiligung.
- Cut-off Werte nach Alter.
- Untersuchung von Säuglingen und Kleinkindern um festzustellen, ob ein Risiko einer Entwicklungsstörung besteht.
- Ideal für den Einsatz in Frühförderstellen, pädiatrische Einrichtungen und Kindertagesstätten.