Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und der Einsatz der Beck Youth Inventories – Second Edition (BYI-2)
- 19.03.2020
Die Zahl der in Deutschland lebenden Kinder und Jugendlichen, die an einer psychischen Erkrankung leiden, ist hoch. Aktuelle Studien, wie beispielsweise die BELLA-Studie¹, weisen auf eine hohe Prävalenz von psychischen Störungen bei Kindern hin, wie beispielsweise Angststörungen (10 %), disruptive Störungen/Störungen des Sozialverhaltens (7,6 %) und Depressionen (5,4 %). Auch die kürzlich veröffentlichte Analyse von rund 800.000 DAK-versicherten Kindern und Jugendlichen aus dem Jahr 2017 mit Schwerpunkt „Depression und Angststörung“ im Kinder- und Jugendreport 2019² deutet darauf hin, dass psychische Erkrankungen bereits bei Minderjährigen weit verbreitet sind; mit rund 27 % Prävalenz sind sie die fünfthäufigste Erkrankungsart. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Depressionshäufigkeit bei den erfassten Kindern und Jugendlichen in 2017 sogar um 5 % gestiegen.
Das Vorliegen von emotionalen und/oder verhaltensbezogenen Problemen im Kindes- und Jugendalter führt häufig nicht nur zu akutem Leidensdruck bei den Betroffenen, sondern kann auch vielfältige negative Auswirkungen auf den weiteren Lebensverlauf der Heranwachsenden haben. So gehen beispielsweise bestimmte Formen psychischer Auffälligkeiten mit erhöhtem Substanzgebrauch, Delinquenz und Gewaltbereitschaft im Erwachsenenalter einher.³ Da Kinder von Eltern, die selbst unter einer psychischen Störung leiden, einem größeren Risiko unterliegen ebenfalls eine psychische Erkrankung zu entwickeln⁴, ist es umso wichtiger Symptome frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Um klinisch auffälligen Kindern und Jugendlichen durch angemessene Therapie und Intervention gerecht werden zu können, ist eine fundierte Erst- und Verlaufsdiagnostik unabdingbar. Insbesondere Angst- und affektive Störungen spielen sich vermehrt im Inneren ab, weshalb Selbstbeurteilungen von besonderer Bedeutung sind. Natürlich müssen diese geeignet sein, vorliegende Erkrankungen auf altersgerechte Weise valide und reliabel erfassen zu können. Genau hierin liegt die Stärke der Beck Youth Inventories – Second Edition (BYI-2)⁵, die seit 2018 auch in einer deutschen Version vorliegen⁶. Sie wurden speziell dafür entwickelt, die Belastungen eines Kindes oder Jugendlichen im Alter von 7 bis 18 Jahren durch Depression, Angst, Wut und disruptives Verhalten über Selbsteinschätzungsfragebögen zu erfassen. Ergänzend bilden die BYI-2 auch das Selbstkonzept ab, welches einen moderierenden Einfluss auf unterschiedliche Problematiken haben kann. Durch die Abdeckung verschiedener Störungsbilder hilft das Verfahren auch dabei, nach möglichen Komorbiditäten zu screenen, welche im Bereich der psychischen Erkrankungen nicht unüblich sind.⁷
Manual: Beck Youth Inventories – Second Edition (BYI-2)
Eine weitere Stärke der BYI-2 liegt - neben der Kürze der einzelnen Fragebögen und klinischen Relevanz der erfassten Symptombereiche - in der Möglichkeit der digitalen Durchführung auf der webbasierten Plattform Q-global. Vielen Kindern und Jugendlichen sind digitale Medien nicht nur geläufig, sie ziehen sie sogar papierbasierter Präsentation vor. Sie könnten sich aufgrund der suggerierten Anonymität der digitalen Fragebogendarbietung auch bereitwilliger und offener gegenüber der Beantwortung der Fragen zeigen.
Es steht außer Frage, dass die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ein aktuelles und wichtiges Thema ist, bei dem es Handlungsbedarf gibt. Mit den Beck Youth Inventories – Second Edition liegt ein reliables und valides Testverfahren vor, das Anwendern, die im Bereich der Kinder- und Jugendpsychologie arbeiten und forschen, von großem Nutzen sein kann.
Alle Informationen zu den BYI-2 finden Sie hier >>
Autor: Pearson Testentwicklung
¹ Ravens-Sieberer, Wille, Bettge & Erhart (2007).
² Greiner, Batram & Witte (2019). Zum kompletten Report >>
³ Haller et al. (2016).
⁴ Lenz (2014).
⁵ Beck, Beck & Jolly (2005).
⁶ Siefen & Busch (2018).
⁷ Harrington (2013).