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Inventar zur Unterstützung des diagnostischen Prozesses sowie zur Erforschung dissoziativer Phänomene
Anwendungsgruppe
Jugendliche, Erwachsene
Anwendungsbereich
Das Heidelberger Dissoziations-Inventar soll zur Unterstützung des diagnostischen Prozesses sowie der Erforschung dissoziativer Phänomene, einschließlich Depersonalisations- und Derealisationserleben, bei Jugendlichen und Erwachsenen dienen. Das Inventar soll eine nosologische Zuordnung dissoziativer Phänomene erleichtern und auch diagnoseübergreifende Phänomene sensibel erfassen und gewichten. Das HDI soll differentialdiagnostische Überlegungen stützen sowie als Forschungsinstrument zur Therapieevaluation zur Verfügung stehen. Das HDI ist insbesondere zum Einsatz in allen Disziplinen der psychologischen Medizin, der klinischen Psychologie und der Neurowissenschaften konzipiert.
Das Verfahren
Das Heidelberger Dissoziations-Inventar umfasst die deutsche Bearbeitung der Dissociative Experiences Scale von Bernstein und Putnam und der Adolescent Dissociative Experiences Scale von Armstrong, Putnam und Carlson. Die Erwachsenenversion (Skala dissoziativen Erlebens, SDE-E) beinhaltet 28 Items, die Jugendlichenversion (SDE-J) 30 Items. Ergänzt werden die Selbstfragebogen durch ein strukturiertes klinisches Interview, das sich im Aufbau an den Forschungskriterien der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10) orientiert. Für das Interview liegt ebenso eine Erwachsenen- und eine Jugendlichenversion vor.
Gütekriterien
Für die Selbstbeurteilung liegt die innere Konsistenz (Cronbachs α) bei .94 und der korrigierte Split-Half-Koeffizient bei r = .90. Im Klinisches Interview ist die Interraterreliabilität (Basis: Videoaufzeichnungen von 30 Interviews, vier Beurteiler pro Interview) bei einem mittleren Kappa von .82.
Es wurden externe Kriterien (standardisierte psychopathologische Diagnostiken, v. a. AMDP) herangezogen.
Normen
Es liegen vorläufige schul- und ausbildungsspezifische (Schüler und Studenten) sowie alters- und geschlechtsspezifische Normen vor. Vergleichswerte wurden erhoben für unterschiedliche Patienten- und Diagnosegruppen aus dem Klientel der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie der Erwachsenenpsychiatrie.
Charakteristika und Vorzüge
Differentialdiagnostischen Abgrenzung von dissoziativen versus psychotischen Realitätsverlustsyndromen.
Diagnosesicherung bei der Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ in Abgrenzung zu schizophrenen oder schizoaffektiven Störungen.
Beurteilung der Art und Intensität dissoziativer Phänomene bei akuten oder protrahierten Belastungsreaktionen (z. B. Posttraumatische Belastungsstörung).
Bei Jugendlichen: Abgrenzung dissoziativer Phänomene gegenüber Aufmerksamkeits-, Lern- oder Verhaltensstörungen Anwendung durch einen geschulten Psychodiagnostiker.