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Mit der vierten Version der bewährten Wechsler Gedächtnisskalen (WMS-IV) liegt eine aktuelle und neu normierte Überarbeitung der vor allem in der neuropsychologischen (Gedächtnis-)Diagnostik bewährten WMS-R bzw. WMS-III vor. Das neuropsychologische Testverfahren erfasst sowohl episodische und deklarative Gedächtnisfunktionen wie auch das Arbeitsgedächtnis und bietet die Möglichkeit, kognitive Einschränkungen mithilfe eines optionalen Screenings zu Beginn der Testdurchführung einzuschätzen. Die WMS-IV bietet grundlegende strukturelle Veränderungen und ein breites Anwendungsspektrum im Rahmen klinischer und forschungsbezogener Fragestellungen. Dies drückt sich unter anderem in einer neuen und erweiterten Normierung (16-90 Jahre) sowie in einer zusätzlichen Testversion für ältere Erwachsene (65- 90 Jahre) aus.
Das Verfahren
Die Anwendbarkeit und Auswertung wurde im Hinblick auf die Bedürfnisse des klinischen Alltags vereinfacht. Es wurden neue Untertests eingeführt, bewährte beibehalten und modifiziert. Das visuelle Gedächtnis wird mehr fokussiert, gleichzeitig wurden konfundierende Aspekte wie visuomotorische Fertigkeiten oder sprachliche Anforderungen in visuellen Aufgaben stärker berücksichtigt. Die zwölf Untertests können den fünf Indizes
Auditives Gedächtnis,
Visuelles Gedächtnis,
Visuelles Arbeitsgedächtnis,
Unmittelbare Wiedergabe und
Verzögerte Wiedergabe zugeordnet werden.
Gütekriterien
Die Indexwerte weisen in allen Altersgruppen überwiegend sehr hohe Reliabilitätsmaße zwischen .88 und .98 auf.
Die Interkorrelationen der Untertests zu den Indizes fallen moderat bis hoch aus. Insgesamt zeigte sich trotz moderater Zusammenhänge der Untertests, dass Untertests, die ähnliche Funktionen prüfen, höher korrelieren. Faktorenanalytisch ließen sich die 3 Hauptskalen (Auditives und Visuelles Gedächtnis, Visuelles Arbeitsgedächtnis) bestätigen. Klinische Vergleichsstichproben erbrachten signifikante Leistungsunterschiede und zeigen auf, dass die WMS-IV geeignet ist, im klinischen Bereich zu differenzieren.
Normen
Bei einem Gesamtstichprobenumfang von N= 1.040 aus 16 Bundesländern wurden auch verschiedene klinische Subgruppen berücksichtigt. Die für Geschlecht und Bildung repräsentative Normstichprobe umfasst 812 Personen für 14 Altersstufen.
Charakteristika und Vorzüge
Ein im Testumfang enthaltenes Kognitives Kurzscreening zur Überprüfung des allgemeinen kognitiven Niveaus.
Leichtere und kürzere Testversion für ältere Erwachsene zwischen 65 und 90 Jahren.
Flexibler Einsatz der herkömmlichen oder kürzeren Testversion des Verfahrens nach kognitivem Leistungsstand zwischen 65 und 69 Jahren.
Vorbeugung einer kognitiven Überforderung durch den Einsatz von Abbruchkriterien und der Möglichkeit zwischenzeitlicher Unterbrechungen.