Anwendungsbereich
Wenn sich die kognitiven Fähigkeiten für den Umgang mit Zahlen bei Kindern nicht erwartungsgemäß entwickeln, können sich neben der Beeinträchtigung des Bildungsverlaufs auch Störungen der Persönlichkeitsentwicklung und der sozialen Anpassung ergeben. Eine möglichst frühzeitige Diagnosestellung von Rechenstörungen dient somit nicht nur der schulischen Rehabilitation, sondern auch der Prävention von sekundären kinderpsychiatrischen Störungen. Das Testverfahren zur Dyskalkulie bei Kindern - Revidierte Fassung (ZAREKI-R) ermöglicht qualitative und quantitative Einblicke in wesentliche Aspekte der Zahlenverarbeitung und des Rechnens bei Grundschulkindern, die gleichzeitig Hinweise für eine vertiefende explorative Diagnostik und für differentielle Hilfsangebote in Unterricht und Therapie geben.
Das Verfahren
Als theoretisches Modell für die Entwicklung der ZAREKI-R diente die von Deloche (1995) entwickelte Akalkuliebatterie für Erwachsene. ZAREKI-R besteht aus folgende 12 Subtests:
1. Abzählen,
2. Zählen rückwärts mündlich,
3. Zahlen schreiben,
4. Kopfrechnen,
5. Zahlenlesen,
6. Anordnen von Zahlen auf einem Zahlenstrahl,
7. Zahlen nachsprechen vorwärts und rückwärts,
8. Zahlenvergleich (Worte),
9. Perzeptive Mengenbeurteilung,
10. Kognitive Mengenbeurteilung,
11. Textaufgaben,
12. Zahlenvergleich (Ziffern).
Jeder Subtest prüft einen möglichst umschriebenen Fertigkeitenbereich. Die Aufgaben werden nach vorgegebenen Testinstruktionen mündlich bzw. mittels Testvorlagen präsentiert und sind von den Kindern durch motorische, mündliche oder schriftliche Reaktionen zu beantworten. Der Test ist vom Material her anschaulich gestaltet. Gerade wegen der häufig anzutreffenden Leistungsängste bei Kindern mit schulischen Lernstörungen sind vorbereitende Übungsaufgaben sowie für schwache Kinder leicht zu lösende Aufgaben in ausreichender Zahl gegeben. Das Verfahren ermöglicht einen Einblick in die spezifischen Vorstellungen und Strategien eines Kindes beim Lösen der Aufgaben.
Gütekriterien
Innere Konsistenz (Cronbachs α): Eichstichprobe r= .89, Klinische Gruppe r= .90.
Eine zur Konstruktvalidierung berechnete exploratorische Faktorenanalyse (n = 343) ergab eine interpretierbare Vierfaktorenlösung (Varianzaufklärung: 58.4%) mit den Faktoren "Zahlen- und Faktenwissen", "Analog-semantische und arithmetische Fähigkeiten", "Zählfertigkeiten" und "Numerisches Arbeitsgedächtnis".
Normen
Es liegen Prozentrangnormen (Gesamt-N = 764) für die Klassenstufen 1 bis 4 vor, die an N = 421 deutschen Kindern aller Klassenstufen sowie N = 343 Schweizer Zweitklässlern gewonnen wurden.
Charakteristika und Vorzüge
- Zusätzliche Materialien, wie Testvorlage und Arbeitsheft für das Kind übersichtlich und gut handhabbar in der Testsituation.
- Zeitökonomisches Verfahren.
- Einblick in Vorstellungen und Lösungsstrategien des Kindes bei der Aufgabenbearbeitung.
- Auswertungssoftware erhältlich. Eine Demoversion finden Sie hier.